Available in German and English
GERMAN LANGUAGE PRESS RELEASE (english below)
Vancouver, BC; Wiesbaden in Hessen ist 4990 Meilen von Vancouver entfernt. Beatrice Schreiber ließ ein Stück ihres Herzens zurück, als sie 1995 mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Deep Cove zog. Ihre Brüder und deren Familien leben immer noch dort, und ihre Eltern sind dort begraben. Schreiber fühlt sich besonders ihrem Vater, dem verstorbenen Dr. Hans-Georg Buschmann, verbunden, der sie mit seiner Fähigkeit inspirierte, sich nicht nur einmal, sondern immer wieder neu zu motivieren. Vor allem, als er sich plötzlich als erster „Senior Student“ an der Universität Mainz bewarb und im Alter von 68 Jahren promovierte.
Als das Jahr 2022 kam, ein volles Jahrhundert nachdem ihr Vater 1922 in Weimar, Thüringen, geboren wurde, hielt Schreiber es für den perfekten Zeitpunkt, die drei verschiedenen Leben hervorzuheben, die ihr Vater einmal geführt hat. Auch nach seinem Tod im Jahr 2008 spürt sie noch immer seine Präsenz und seinen Einfluss in ihrem Leben.
Als 17-jähriger, wurde Buschmann in 1939 offiziell in die Marine eingezogen. Seine offizielle Vereidigung am 15.12.1939 war in die Crew XII/39. Der Krieg hatte bereits im September begonnen. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung wurde er nicht auf einem Schiff, sondern auf einem U-Boot eingesetzt. Dies war eine Hochrisiko-Platzierung. Das deutsche U-Boot-Kommando verlor während der 5-jährigen „Atlantikschlacht“ 632 U-Boote und 28.000 Mann, was einer Opferrate von 75 % entsprach. Während andere in seinem Alter die High School beendeten und die Universität begannen, verbrachte er seine Tage in U-Booten zu tauchen, die dank neuer Technologien wie Radar und Sonar ins Visier genommen wurden.
Als sein U-Boot, U-187, unter dem Kommando von Ralph Münnich 1943 beschädigt wurde und sank, kam Buschmann als britischer Kriegsgefangener nach Kanada. Sein erstes Lager in Quebec war ein idyllisches Dasein, das im Februar 1945 endete, als 250 Gefangene, darunter Buschmann, weiter westlich in ein kleines Lager im Kananaskistal an den Osthängen der kanadischen Rocky Mountains in Alberta geschickt wurden. Aber im März 1947 begannen sie mit dem Prozess zur Freilassung der Gefangenen und am 1. Mai 1947 erfüllte sich sein größter Traum: Freiheit! Die langjährigen Kriegsgefangenen in Kanada erlebten einen Kulturschock, als sie endlich in ein kriegszerrüttetes, stark bombardiertes Land wie Deutschland zurückkehren durften.
Kurz nach der Rückkehr in Deutschland suchte die Adam-Opel-Zentrale in Rüsselsheim Aushilfen. Buschmann wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und am 22. März 1951 eingestellt. Sein nächstes Leben begann. Er arbeitete zunächst direkt unter dem exklusiven Gebietsleiter für Süddeutschland. Opel geht auf den Nähmaschinenhersteller Adam Opel im Jahr 1862 in Rüsselsheim zurück. Opel begann 1886 mit der Herstellung von Fahrrädern und produzierte 1899 sein erstes Automobil. Im März 1929 kaufte General Motors 80 % des Unternehmens und erhöhte es 1931 auf 100 %. Nach schweren alliierten Bombenangriffen während des Zweiten Weltkriegs wurde 47 % der Fläche rund um die Fabrik zerstört. Ehemalige Opel-Mitarbeiter bauten das Rüsselsheimer Werk wieder auf und produzierten 1946 wieder.
Nach einigen Jahren arbeitete Buschmann als Gebietsleiter für ganz Deutschland. Als er sein 25-jähriges Jubiläum bei der Adam Opel AG feierte, war er bereit für ein neues Ziel. Zu viel Bürokratie. Zu viele widersprüchliche Persönlichkeiten. Er setzte seinen Job weitere fünf Jahre fort. Nach 30 Jahren harter Arbeit und praktischer Ausbildung reichte Buschmann seine Kündigung ein. Es war Zeit, dass sein drittes Leben beginnen sollte.
Am 1. April 1981, genau einen Tag nach dem Ende seiner 30-jährigen Karriere bei Adam Opal, saß Buschmann als erster Senior Student der Universität Mainz in einem Hörsaal. Am 7. Juli 1989 war sein letzter “bittersüßer Tag” als Doktor der Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Seine Dissertation trug den Titel „Der Wiesbadener Nordfriedhof und seine Vorgeschichte – die Bestattungsbräuche und Riten – Denkmäler & Gräber“. Es war der Höhepunkt von 17 Semestern harter Arbeit. Jahrelanges Eintauchen in die Analyse von Kunstwerken, das Halten von Präsentationen und das Verfassen von Forschungsarbeiten, das Verfeinern seiner Forschungs-, Kommunikations- und Analysefähigkeiten sowie das Erlernen künstlerischer Techniken sowie historischer Epochen und Kulturen aus der ganzen Welt.
Ohne die Hilfe seiner Frau Gerdi hätte Buschmann das nie geschafft. Auch seine beiden Söhne Rüdiger und Volker unterstützten ihren Vater, indem sie auf dem Wiesbadener Nordfriedhof eine historische Grabstätte, ein sogenanntes “Patengrab”, kauften und Zeit und Geld für deren Sanierung aufwendeten. Sein Schwiegersohn Stefan Schreiber eröffnete zusammen mit Tochter Beatrice den Bel Art Kunstverlag und stellte Buschmann als Art Director ein.
Die Schreibers entschieden sich daraufhin nach Kanada zu ziehen und gründeten die Bel Art Gallery in Vancouver, BC. Beatrice trat sofort der German Canadian Business Association (GCBA) bei und ist nun seit vielen Jahren Präsidentin. Sie war Präsidentin des German Canadian Heritage Plazas, ist Mitglied der Serendipity (Business) Group und plant immer noch Veranstaltungen und fördert kulturelle, Bildungs- und Geschäftsinteressen in Westkanada. 2015 wurde Beatrice das Bundesverdienstkreuz verliehen, das für besondere Verdienste auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen wird. Wann immer Beatrice dieses Kreuz sieht, denkt sie an ihren Vater und seinen Einfluss auf ihr Leben.
Honoring Dr. Hans-Georg Buschmann on his 100th Birthday
Press Release in English (German above)
Vancouver, BC; Wiesbaden in central Germany is 4990 miles from Vancouver. Beatrice Schreiber left a piece of her heart behind when she moved to Deep Cove in 1995 with her husband and daughter. Her brothers and their families still live there, and both her parents are buried there. Schreiber especially feels a connection to her father, the late Dr. Hans-Georg Buschmann who inspired her with his ability to remake himself not just once, but twice. Especially when he suddenly applied to Mainz University, Germany as their first “senior student” and graduated at the age of 68.
When 2022 arrived, a full century after her father was born in 1922 in Weimar, Thuringia, Schreiber felt it was the perfect time to highlight the three different lives her father ended up living. Even after his death in 2008, Schreiber still feels his presence and influence in her life.
Buschmann was officially recruited into the Navy February 1940. The war had already begun in September 1939.After successfully finishing his training, Buschmann was assigned to a submarine, rather than a ship. This was a high-risk placement. The German U-Boat Command lost 632 submarines and 28,000 men during the 5-year “Battle of Atlantic”, which represented a 75% casualty rate. While others his age were finishing high school and starting University, he spent his days on diving submarines that were being targeted thanks to new technologies, such as radar and sonar.
When his submarine U-187 under the command of Ralph Muennich was damaged and sank in 1943, Buschmann was sent to Canada as a British prisoner-of-war. His first camp in Quebec was an idyllic existence, which ended in February 1945, when 250 prisoners, including Buschmann, were sent further west to a little camp in the Kananaskis valley, located on the eastern slopes of the Canadian Rockies, in Alberta. But by March 1947 they started to process to release the prisoners and on May 1st, 1947 Buschmann achieved his ultimate dream: freedom. The long-time prisoners of war in Canada experienced culture shock when they were finally able to return home to a war-torn, heavily bombed country like Germany.
Shortly after arrival back in Germany, Adam Opel Headquarters in Rüsselsheim, was looking for assistants. Buschmann quickly sent in his resume and reference letters and was asked to come in for an interview. He was hired on March 22, 1951 and his next life began. At first, Buschmann worked directly under Otto Lehmann, who was the exclusive territory manager of Southern Germany. Opel traces its roots to sewing machine manufacturer Adam Opel in 1862 in Rüsselsheim. Opel began manufacturing bicycles in 1886 and produced their first automobile in 1899. In March 1929, General Motors, bought 80% of the company, increasing this to 100% in 1931. After heavy allied bombing during World War II, 47% of the area around the factory was destroyed. Former Opel employees rebuilt the Rüsselsheim plant and by 1946, they were back in production.
After a few years, Buschmann worked as an exclusive territory manager for all of Germany. By the time Buschmann celebrated his 25-Year Anniversary with the Adam Opel AG, he was ready for a new goal. Too much bureaucracy. Too many conflicting personalities. He continued in his job another five years. After 30 years of hard work and hands-on education, Buschmann handed in his resignation. It was time for his third life to begin.
On April 1, 1981, exactly one day after his 30-year career at Adam Opal ended, Buschmann was sitting in a lecture hall as the first senior student at the Mainz University. On July 7, 1989, was Buschmann’s final bittersweet day as a PhD student at the Johannes Gutenberg-University in Mainz.
(more text below photo)
His dissertation was entitled “The North Cemetery of Wiesbaden and its past History – the burial customs and rites – monuments & tombs.” It was the culmination of 17 semesters of hard work. Years of immersing himself in the analysis of art pieces, giving presentations and writing research papers, honing his research, communication, and analytical abilities, while also learning artistic techniques, as well as historic eras and cultures from around the world.
Buschmann could never have done it without the help of his wife, Gerdi. His two sons, Ruediger and Volker, also supported their father by purchasing a historical gravesite in the North Cemetery of Wiesbaden and spending time and money cleaning it up. His son-in-law Stefan Schreiber, along with daughter, Beatrice, opened the Bel Art Kunstverlag and hired Buschmann as their Art Director. They had a very close family bond that stil exists today.
The Schreibers then made the decision to move to Canada and founded the Bel Art Gallery in Vancouver, BC in 1995. Beatrice immediately joined the German Canadian Business Association (GCBA) has now been the President for many years. She has been the President of the German Canadian Heritage Plaza, a member of the Serendipity (Business) Group and still plans events, as well as promotes cultural, educational and business interests in Western Canada. In 2015 Beatrice was awarded the Federal Cross of Merit that is handed out for special achievements in the political, economic, cultural, intellectual or honorary fields. Whenever Beatrice sees this cross, she thinks of her father and his influence on her life.